
Rumms. Ende. Da schaut manch einer blöd aus der Wäsche und kapiert nichts dergleichen. Woher wohl unangemeldet und überraschend das Ende daherkomme. Manch einer möge es wie Weihnachten sehen, was stets wie aus dem Nichts, zumeist am 24.12. auftaucht, nur damit es zwei Tage später wieder verschwindet. Doch nach dem großen Rumms wäre manch einer froh, dass es Weihnachten wäre. Nur worauf die Kerzen stellen, wenn doch kein Stein mehr auf dem anderen steht. Blöd aber auch, dass solche Überraschungen nie einen Ton vorher sagen. Dem Witz des Tages mag die Dekadenz nicht gereichen, der wie ein Narrenschiff auf Grund läuft. Schimpft so manch einer, dass der Strand voller Sand ist und in der Ritze knirscht. Als wäre das alles neu, so feiert der Irrsinn seine Party auf dem Kopf, damit der Gast auch alles schluckt. Leider merkt er nicht, dass die Grütze nicht schluckbar ist, die er verzweifelt hinabwürgen mag. Und der Geist des Lichtes erstickt daran. Na dann Prostmahlzeit, ihr Narren. Aber eines noch. Die Party ist lange schon vorbei. Das Schiff ist auf Grund gelaufen, die Bar leer und der Geist erstickt. Nur der Gast hat es nicht gerafft und wartet auf den Kapitän, der alle retten wird.
Ah, der Kapitän, ist doch der, der stets als allerletztes von Bord geht, Mütter und Kinder zuerst in die Rettungsboote geleitet. Vielleicht ist es auch der mit Kreuzschmerzen, weil die hölzerne Last zu schwer wiegt. Sie meinen den einen, der stets tot und doch lebendig ist? Exakt. Gemeinsam habe sie weit vor dem Publikum die Bühne verlassen, obwohl sie alle diese Helden als hochpreisig sahen. Nun kommt das Geld ins Spiel, ohne das Weihnachten kaum noch etwas zu bieten hätte. Denn das bunte Glitzern lockt kaum noch Menschen in die Wahrheit, die so greifbar wäre. Was hat denn Weihnachten, das versandete Schiff und ein Kapitän mit dem großen Rumms zu tun? Na ja, siehe es als Metapher und dem, was gesagt werden will. Vielleicht muss verstanden werden, dass der Kapitän nur eine Beruhigungspille für die Passagiere ist, die stets hoffen, dass im Fall der Fälle ein Platz im Rettungsboot frei wäre. Schlaue Augen haben lange schon erkannt, dass die Stahlseile aller Davits längst eingerostet sind. Nur die Farbe versucht, den Betrug zu kaschieren. Du verstehst schon. Die Beruhigungspille, weder blau noch rot. Wie Weihnachten eben. Alle hoffen, dass der Rotummantelnde reiche Geschenke bringt und nichts zu meckern hat. Also harren sie aus, um dann am besagten Tag überrascht zu sein. Leider halten Hoffen und Harren den Menschen zum Narren. So praktisch, wenn das halbe Leben stets in der Zukunft liegt. Ja, morgen wird alles besser. Eines Tages in der Zukunft ist der Mensch gerettet. Der Kapitän und der Kreuzgeplagte werden es sicher nicht sein. Sie sind bereits gegangen. So viel ist zu verraten. Wobei … das ist so offensichtlich und kein Geheimnis mehr. Du musst dich selbst retten. Dazu benötigst auch du kein Geld. Warum? Geld ist eben der Knechtschaft näher als der Freiheit. Darum.
Zurück zum Anfang. Das Bühnenstück ist im vollen Gange. Hinter dem Vorhang spielt die Musik. Vorn pöbeln die Narren das Publikum an, die sehnsüchtig auf das Raffen des Stoffes hoffen. Sie halten schließlich das Programm in Händen und könnten mitlesen. Glauben sie alle. Dann lassen wir sie im Glauben, ein frohes Leben als Bühnenstück gebucht zu haben. Jetzt haben wir eine Figur mehr. Den Narren. Nur wer ist der Narr? Der vor dem Vorhang pöbelt, oder das gesamte Publikum? Wohl eher das Zweite. Weshalb? Weil das Publikum das Programm in Händen hält und trotzdem sitzen bleibt. Sie wissen alle, was passieren wird. Doch starren sie wie gebannt den Narren an. Es ist zum verrückt werden. Auch wenn der Narr auffordert, das Schiff zu verlassen und die Wahrheit über den großen Tag erklärt, lacht und klatscht das Publikum, als sei es ein Witz. Um die eigene Verlorenheit noch zu überbieten, beschwören sie einander, dass der Narr die absolute Wahrheit spricht. Sie klatschen trotzdem und warten darauf, dass der Vorhang sich hebt. Wie Weihnachten eben. Alle wissen, dass es eine Erfindung der braunen Trinkbrause ist. Und doch spielen sie alle brav und artig mit. Bonuspunkte sammeln, wenn sie eines Tages ihrem Tod gegenüberstehen. Mehr noch. Sie wollen dem einen Gefallen, den sie nie zu Gesicht bekommen werden. Hier ist es wieder. Das Hoffen, dass die Zukunft besser werden würde.
Ach, da ist noch eine Frage. Ist denn jemals in der Zukunft alles besser geworden? Wer aus dem Fenster sieht, erkennt, dass Gegenteiliges der Fall ist. Die Kunst liegt wohl im Schönreden. Nur eines Tages werden dem Schönfärben die Worte ausgehen. Und dann? Gute Frage. Warten wir ab, oder? Dann kommt der große Moment und alle schauen wie vom Blitz getroffen aus der Wäsche. Sie wussten alle, was kommt, was sich hinter dem Vorhang abspielt. Somit ist die Dekadenz auf dem Narrenschiff längst auf Grund gelaufen. Doch jetzt kippt das Schiff und schlägt hart auf. In diesem Augenblick steht das Narrentum wieder auf seinen Beinen, um sofort mit dem Wehklagen zu beginnen. Zu spät. Hätten sie das Programm doch nochmals gelesen und statt zu klatschen, schnellstmöglich den Ranger verlassen. Die hinabgewürgte Grütze war vergiftet. Auch das war längst bekannt. Der Narr hat ganze Arbeit geleistet. Ist doch einen Applaus wert, oder nicht?
Mögen die Vorstellung enden, ehe sie beginnt.