#001 Die Macht der Gedanken

Hannas Blog Beitrag #4

Den Satz hat bestimmt fast jeder schon gehört, dass Gedanken Macht haben und sie dein Leben bestimmen. Gerade die spirituelle Welt weiß, wovon hier die Rede ist. Doch ist das tatsächlich so? Oder gibt es eine weitere Wahrheit?

Nimm dir in Gedanken folgendes Bild auf: Eine Gruppe aus vier Menschen läuft in einer Fußgängerzone, und sie kennen sich nicht. Dennoch laufen sie gemeinsam in dieselbe Richtung. Alle beobachten unabhängig und unabgesprochen eine Szene, in der ein unbekannter Mensch aus Wut auf einen Mülleimer tritt, aus dem erschrocken eine Katze herausspringt und flüchtet. Die Beobachter bleiben kurz stehen, blicken einander an und wissen, dass sie alle dieselbe Szene beobachtet haben. Jeder aus seinem Blickwinkel, und doch haben alle das Gleiche gesehen.
Nun erhebt sich die Frage, wessen Manifestation, die einem Gedankengang vorausgeht, haben die Menschen aus der Gruppe beobachtet? Die der Katze, ihre eigenen oder die des wütenden Mannes? Oder gibt es gar eine höhere Wahrheit der Szene?
Unbestreitbar wird sein, dass alle Menschen aus der Beobachterposition die Handlung des wütenden Mannes gesehen haben. Sie tauschen sich aus und sind sich einig, dass das ungehörig ist. Woraus sich der Schluss zieht, dass alle die Szene gesehen haben, aber weder mit dem Mann noch mit der Katze in einer Form verbunden sind. Daher hat die Beobachtergruppe das Beobachtete nicht erschaffen. Wohl aber ihre eigene Reaktion und Empfinden gegenüber der Szene. Wie jeder Einzelne das Beobachtete verarbeitet und weiter kommuniziert, liegt im Ermessen des Beobachters. An diesem Punkt beginnt der Gedanke, der sich aus dem Beobachteten speist, eine Manifestation in die grobstoffliche Materie zu erschaffen, sofern das Beobachtete auch im Gedanken, seien es Sätze oder Bilder, am Leben erhalten wird. Wenn jedoch das Beobachtete weder bewertet noch beurteilt wird, kann die Szene so bleiben, wie sie war. Und daraus wird auch kein weiteres Konstrukt und Handlung entstehen.
Ob die Katze, die aus dem Mülleimer sprang, das Szenario erdacht hat, lässt sich nicht ermessen. Gehen wir davon aus, dass dem nicht der Fall war, mit der simplen Frage: Warum soll sich eine Katze selbst einen Schrecken einjagen, wenn sie ohnehin zumeist sehr schreckhaft sind? Was bleibt, ist der Mann, der wütend auf den Mülleimer tritt. Dessen Beweggründe sind für Unbeteiligte nicht erkennbar, auch für die Beobachter und die Katze nicht. Somit hat die Gruppe der Beobachter eine Manifestation der Gedanken eines Mannes beobachtet. Soweit dürfte die Szene klar sein. Nur war die Szene nicht in einem Nichts zu beobachten. Selbst du hast in deinen Gedanken um die Szene etwas herumgebaut. Sei ehrlich. Stimmt doch, oder?
Was also war noch zu beobachten? Genau. Das, worin wir alle leben. Lass uns das »Kulisse« nennen. Jeder, der diesen Artikel liest, wird die beschriebene Szene in seine eigene Kulisse gebaut haben, die er kennt und schon an beliebiger Stelle gesehen hat. Weil aber meine Szene reine Fiktion ist, die ich weder gesehen noch selbst erlebt habe, hast du als Leser eine real nachempfindbare Szene in deinen Gedanken erschaffen, die auf Fiktion beruht. Dennoch siehst du sie mit deinen inneren Augen oder Geist. Nenne das, wie du es möchtest. Es bleibt dennoch Fiktion.
Jetzt erhebt sich die Frage, in wessen Gedankenkonstrukten leben wir alle Menschen in Wahrheit? Ist es in Wahrheit unsere eigene Manifestation, in der wir leben? Oder hat etwas anderes für uns eine Welt vorgedacht und manifestiert, in der wir eingepfercht sind? Eine simple Frage, die auf Beobachtung beruht. Und noch eine Frage, um das, was zum Ausdruck gebracht werden will, zu veranschaulichen: Der Krönung der letzten Königin Englands oder dem Weihnachtsgruß des Papstes folgen Millionen von Menschen gleichzeitig, und alle sehen das Gleiche. Sei es im Fernseher oder in natura auf der »Piazza San Pietro«. War es denn tatsächlich der Gedanke der Millionen Menschen gleichzeitig, die die Krönung und den Weihnachtsgruß erschaffen haben?

Uns wird stets erzählt, dass wir unsere Welt erschaffen haben, was in Teilen auch stimmt. Nur in welches Konstrukt bauen wir unsere Welt hinein? Nun lass mal den Gedanken von Gott weg. Darauf kommen wir zu einem späteren Zeitpunkt zu sprechen. Was bleibt dann noch übrig? Genau das! Du weißt nicht, was ich meine? Dann helfe ich nach. Wenn es Gott nicht war, wer war es dann, der das Konstrukt erschaffen hat, in dem wir leben? Nur weil wir nicht in der Lage sind, über Grenzen hinauszublicken, haben wir uns den gemütlichen »Schöpfer allen Seins« erfunden, nur damit wir unserer eigenen Wahrheit und Drangsal nicht begegnen müssen. Du bist eingeladen, dir selbst Gedanken zu machen! Du hast die Macht der Gedanken. Sei lediglich aufmerksam, wenn du dich selbst im Gedankenkarussell befindest. Und trage es mit Humor!

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